- OIE Terrestial Manual (2021), Chapter 3.3.14: Newcastle disease.
- Miller P. J. and Koch G.: „Newcastle disease” In Diseases of Poultry, 14th ed.; John Wiley & Sons, Ames, Iowa USA, 2020; pp. 112–128.
- Swayne D.E. & King D.J. (2003). Avian influenza and Newcastle disease. J. Am. Vet. Med. Assoc., 222, 1534–1540
- Alexander D. J., Senne D. A. (2008). Newcastle disease, other avian paramyxoviruses, and pneumovirus infections. In Diseases of Poultry 12th ed, (2008); pp. 75–116.
Newcastle Krankheit (ND)
Über ND
Die Newcastle Krankheit (ND) ist eine hoch ansteckende Geflügelkrankheit, die durch hochvirulente Stämme des aviären Paramyxovirus Typ 1 (APMV-1), auch bekannt als Newcastle Disease Virus (NDV), verursacht wird.1
NDV kann bei einer Vielzahl von Vogelarten Infektionen und klinische Symptome hervorrufen, was eine vollständige Ausrottung schwierig macht und eine enorme wirtschaftliche Gefahr für die Geflügelgesundheit darstellt. APMV-1 ist in allen Ländern der Welt endemisch und zeichnet sich vor allem durch seine Variabilität bei den klinischen Formen aus. Die Krankheit ist unter einer Vielzahl von Namen bekannt, wie beispielsweise Pseudo-Geflügelpest, Pseudo-Geflügelplage oder atypische Geflügelpest.2
Obwohl die Virusfamilie weltweit vorkommt, verursachen nur die sehr virulenten (velogenen) Stämme von APMV-1 die hochakute und tödliche "Newcastle Krankheit".
Unter klinischen Bedingungen sind die Symptome oft nicht eindeutig, aber je nach Pathogenität des spezifischen NDV-Stammes können sie folgende Symptome umfassen: hohe Sterblichkeit, Depression, Symptome der Atemwege, nervöse Störungen und Durchfall. Von der Infektion betroffene Hühner schnappen regelrecht nach Luft während klarer Schleim aus den Schnäbeln strömt. Zu den nervösen Symptomen gehören Muskelzittern, Verdrehen der Hälse und Lähmungen der Gliedmaßen. In der Regel bricht die Krankheit recht schnell aus, im Durchschnitt innerhalb von 5-6 Tagen, doch kann dies je nach spezifischem Virusstamm und den örtlichen Bedingungen abweichen.2
Die hochpathogene Form von ND gilt international als anzeigepflichtige Tierseuche. Ausbrüche müssen der OIE unverzüglich gemeldet werden.1
Wie hat sich das ND Virus über die Jahre entwickelt?
Die ersten offiziellen Ausbrüche von ND wurden in Java, Indonesien, und in Newcastle upon Tyne, England, im Jahr 1926 beschrieben. ND-Viren wurden bei einer Vielzahl von Vögeln isoliert, und die Krankheit auch als Zoonose betrachtet, da auch Menschen infiziert werden können und Bindehautentzündung und grippeähnliche Symptome auftreten können.3 Es gibt allerdings weder Hinweise auf schwerwiegende Symptome von ND beim Menschen noch auf die Möglichkeit der direkten Übertragung von Mensch zu Mensch.1
Mit der Weiterentwicklung der diagnostischen Methoden haben sich auch die Methoden zur Beschreibung des Erregers entwickelt. Frühere Versuche, verschiedene ND-Virusstämme voneinander zu unterscheiden, basierten auf der Pathogenität dieser Stämme. Es wurden die Begriffe "velogen" (hochvirulent), "mesogen" (mäßig virulent) und "lentogen" (mild virulent) etabliert.4
Heute besteht international Einigkeit darüber, dass die Bewertung des Virus im Falle einer ersten Isolierung auf dem intrazerebralen Pathogenitätsindex (ICPI) beruhen muss. Im Rahmen der routinemäßigen Überwachung kann die molekularchemische Analyse von Oberflächenproteinen oder genetischem Material des Virus aber ebenfalls eine gute Bestimmung von Feldvirusisolaten ermöglichen.1
Und obwohl lentogene Viren weit verbreitet sind, sind die virulenten Stämme vor allem im Nahen Osten, in Afrika und Asien problematisch. Auch in anderen Teilen der Welt kommt es zu sporadischen Ausbrüchen, die meist auf exotische Zugvögel zurückzuführen sind, die ein Wirtsreservoir für NDV darstellen.
Wie können Bestände gegen ND geschützt werden?
Da die Gefahr sporadischer Ausbrüche von ND noch immer besteht, ist die Impfung gegen ND in vielen EU-Mitgliedstaaten nach wie vor vorgeschrieben. Daher werden die Impfprogramme häufig von der lokalen Regierung und ihren entsprechenden Behörden kontrolliert..
Lebendvirusimpfstoffe sind seit geraumer Zeit ein kostengünstiges Mittel für den Schutz gegen ND. In der Europäischen Union wird nur lentogenes APMV-1 zur Impfung verwendet, und die gängigen Impfstämme heißen Hitchner B1, LaSota oder VG/GA. Nach der Impfung bilden die Immunzellen des Vogels Antikörper gegen das Virus.
Lebendvirusimpfstoffe haben den Vorteil, dass sie über Trinkwasser oder Spray für die Massenanwendung genutzt werden können. Dies ermöglicht die Impfung großer Vogelbestände unter vertretbarem Zeitaufwand. Ein möglicher Nachteil von ND-Lebendimpfstoffen kann darin bestehen, dass das Impfvirus den Hühnerorganismus lebend erreichen muss. Unsachgemäße Handhabung, wie hohe Temperaturen, ungepuffertes Wasser, Rückstände von Chemikalien oder maternale Antikörper aus dem Eigelb im Küken selbst können das Virus inaktivieren.2
Im Rahmen der Impfung werden die Küken mit einem lebenden, wenn auch abgeschwächten, Erreger infiziert, was die Auswahl eines Impfstoffs mit einem niedrigen ICPI umso wichtiger macht um Impfreaktionen vorzubeugen.
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