Diagnose der felinen Hyperthyreose

Die Diagnose der felinen Hyperthyreose basiert neben den klinischen Symptomen auf dem Nachweis anhaltend erhöhter Schilddrüsenhormonkonzentrationen. Hier fließt die Anamnese, das Signalement, die Allgemein- und die Laboruntersuchung mit ein.​

Symptome der felinen Hyperthyreose

Da Schilddrüsenhormone viele Organsysteme beeinflussen, sind die klinischen Symptome der felinen Hyperthyreose vielseitig.
Zu den typischen Symptomen gehören (Carney, 2016):

 

Gewichtsverlust
trotz Polyphagie

Tachykardie

Unruhe / Hyperaktivität

Erhöhte Vokalisierung

Polyurie und Polydipsie

Erbrechen und Durchfall

Anomalien der Atemwege

Haut- und Fellwechsel

Bei der Allgemeinuntersuchung kann eine Umfangsvermehrung (Kropf) tastbar sein. Das ist bei gesunden Katzen in der Regel nicht möglich. Mit zunehmender Größe der Schilddrüse steigt auch die Wahrscheinlichkeit einer felinen Hyperthyreose (Boretti et al., 2009). Zum Teil ist die Schilddrüse auch bei erkrankten Tieren nicht tastbar.

Warum sind neben der Messung der Schilddrüsenhormone weitere Laboruntersuchungen sinnvoll?

Da es sich bei den erkrankten Katzen meistens um ältere Tiere handelt, ist eine umfassende Blutuntersuchung empfehlenswert. So können Begleiterkrankungen, wie z.B. eine Nierenerkrankung, erkannt werden. Unspezifische Veränderungen in den Laborbefunden (Biochemie) können helfen, die Diagnose einer felinen Hyperthyreose zu unterstützen.

Bei hyperthyreoten Katzen sind die Leberenzyme Alaninaminotransferase (ALT) und alkalische Phosphatase (ALKP) in der Regel erhöht. Es ist zu beachten, dass der Anstieg proportional zum Anstieg des Gesamt-T4 sein sollte. Wenn der Anstieg von ALT und/oder ALKP signifikant größer ist als der Anstieg von Gesamt-T4 oder wenn GGT erhöht ist, können weitere Tests für die Leberfunktion erforderlich sein. . 

Chronische Nierenerkrankungen (CNE) und Diabetes mellitus (DM) können zu ähnlichen Symptomen wie einer Schilddrüsenüberfunktion führen. Zudem kann das gleichzeitige Vorhandensein von CNE oder DM bei einer Hyperthyreose Auswirkungen auf die Behandlung haben.

Daher ist es wichtig, bereits bei der Erstuntersuchung nach diesen Begleiterkrankungen zu suchen.

Welche Hormone werden für die Diagnose einer felinen Hyperthyreose gemessen?

1. Gesamt-T4 

Das Gesamt-T4 sollte als erster Screening-Test bei der Diagnose einer Hyperthyreose verwendet werden. Es legt auch den Ausgangswert für die Therapiekontrolle fest. Eine Gesamt-T4-Konzentration im Serum > 60 nmol/l (> 4,7 µg/dl) ist diagnostisch für eine Hyperthyreose. Bitte beachten Sie, dass die Referenzintervalle zwischen den Laboren unterschiedlich sein können.

Die Messung einer erhöhten Gesamt-T4-Konzentration im Serum bestätigt etwa 90 % der Fälle von Hyperthyreose.

Bei etwa 10 % der hyperthyreoten Katzen kann das Gesamt-T4 innerhalb des Referenzbereiches liegen. Dies tritt meist bei frühen oder milden Fällen oder bei Katzen mit gleichzeitiger Nicht-Thyreoidaler Erkrankung (NTI), z. B. einer CNE, auf.

 

 

2. Freies T4 (fT4)

Wird die Diagnose nicht mit der Messung der Gesamt-T4-bestätigt, kann die Messung des freien T4 hilfreich sein. Dabei wird nur der nicht an Trägerproteine gebundene Anteil von T4 gemessen. Die fT4-Konzentration wird weniger von Nicht-Thyreoidalen Erkrankungen beeinflusst. Jedoch erfordert die Messung die Durchführung einer Equilibriums-Dialyse

Bis zu 20 % von euthyreoten Katzen können erhöhte fT4-Konzentrationen aufweisen. Die Gesamt-T4-Konzentration liegt bei diesen Katzen in der Regel im unteren Referenzbereich. Um die diagnostische Spezifität zu verbessern, sollte fT4 immer in Verbindung mit Gesamt-T4 (idealerweise aus derselben Blutprobe) gemessen werden. 

Die Diagnose einer Hyperthyreose ist bei passender Symptomatik wahrscheinlich, wenn die fT4-Konzentration über und die Gesamt-T4-Konzentration in der oberen Hälfte des Referenzbereiches liegt. 

Weitere Informationen finden Sie im Flussdiagramm zur Diagnose.

Das Flussdiagramm zur Diagnose
erleichtert die Interpretation der Laborwerte. 


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Weitere Services

  1. Peterson, 2012

  2. Carney, 2016

  3. Boretti et al., 2009

  4. Williams et al., 2010

  5. 1 Interner Report. FEL031

  6. Williams, T.L. et al (2010) Journal of Veterinary Internal Medicine 24: 1086-1092

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